34. Türchen: Weihnachten Kurz-Revival

Weihnachten und Silvester sind schnell vorüber gegangen, das neue Jahr ist bereits da. Und doch ist bisher nicht genug Zeit geblieben, über kleinere, regionale Besonderheiten des Weihnachtsfests in Spanien zu schreiben. Das soll heute nachgeholt werden.

Der Anguleru

Nachdem der Apalpador aus Galicien, der Olentzero aus dem Baskenland bzw. Navarra sowie der Esteru aus Kantabrien bereits vorgestellt wurden, reisen wir heute zunächst nach Asturien. Dort kommt am heiligen Abend der Anguleru, auf Asturisch L’Anguleru und auf Spanisch El Angulero. Dem asturischen Volksglauben nach lebt der Anguleru in der Sargassosee in der Nähe Amerikas und kommt jede Weihnachten, um den Kindern Geschenke zu bringen.

Sein Ursprung liegt wahrscheinlich in der Aalfischerei. Die Aalfischer, die anguleros, setzten zu Weihnachten einen Teil ihres Gewinns ein, um den Kindern Weihnachtsgeschenke zu kaufen. Daher ist der Anguleru derjenige, der die Geschenke „angelt“ und sie unter den Kindern verteilt, denn um das Weihnachtsfest herum ist die Zeit, zu der es am meisten Aale gibt.

Der Tientapanzas

Wir reisen weiter nach Andalusien, genauer gesagt in die Stadt Écija am Río Genil zwischen den beiden andalusischen Metropolen Córdoba und Sevilla in der Provinz Sevilla. Dieser Teil Spanien wird auch als Bratpfanne Andalusiens bezeichnet. Hier in Écija kommt zu Weihnachten der Tientapanzas. 2004 kam er, nachdem er jahrzehntelang in Vergessenheit geraten war, wieder zurück. Die älteren Mitbürger, die sich noch an den Brauch älterer Zeiten erinnern, erzählen den Kindern vom Tientapanzas, um sie zum Essen zu bewegen. Denn der Tientapanzas kommt zu Weihnachten und streicht den Kindern während des Schlafens über den Bauch, um zu überprüfen, ob sie das Jahr über auch gut gegessen haben. Daher kommt auch Name, denn Span. tentar bedeutet auf Deutsch „ab-, betasten“ und panza heißt „Bauch, Wanst“ (im zoologischen Sinne auch Pansen).

Wer diesen Blog schon länger liest, dem wird aufgefallen sein, dass von einem ähnlichen Brauch bereits die Rede war, nämlich vom Apalpador in Galicien, also am anderen Ende des Landes. Wie kommt das? Dazu müssen wir ein paar Jahrhunderte zurückgehen, als die Region um Écija nach der sogenannten Rückeroberung von den Mauren neu mit Christen besiedelt wurde. Diese Christen kamen vorwiegend aus dem Norden des Landes, sodass sie wahrscheinlich den Brauch des Apalpador mit in die neue Heimat genommen haben. Auf diese Weise könnte der Apalpador zum Tientapanzas geworden sein.

Ich hoffe, der kleine Ausflug hat gefallen.

Bis morgen!

 

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